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Aktienkurs für Aktien-ETF's

Aktien-ETF's

Was ist ein ETF?

ETF's (Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Indexfonds. Das heißt diese benötigen keinen aktiven Manager, sondern sie bilden passiv einen bestimmten Index ab. Ein möglicher Index ist z.B. der MSCI World, der die Wertentwicklung über 1.600 Einzelaktien aus 23 Industrieländer abbildet.

Mindestens 96% der passiven Indexfonds (wie ETF's) schneiden deutlich besser nach Gebühren ab, als die aktiv gemanagten Aktienfonds. Daher gibt es für Privatanleger keinen Grund in teure aktiv gemanagte Aktienfonds zu investieren. Durch die fehlende Notwendigkeit eines aktiven Managements bieten ETF's die Möglichkeit kostengünstig und breit diversifiziert in die Weltwirtschaft zu investieren. 

Was muss ich bei der Auswahl des richtigen ETF's beachten?

1) Entscheide dich für einen Index

 

Als erstes musst du dich entscheiden, welchen Index du mit dem ETF abbilden möchtest. Es gibt sehr zahlreiche Indizes mit den verschiedensten Länder- und Industrieausrichtungen. Besonders kann ich dir den Index MSCI World empfehlen, weil dieser über 1.600 große und mittelgroße Unternehmen aus 23 Industriestaaten nach dem Kriterium Marktkapitalisierung abbildet. Die Marktkapitalisierung ergibt sich aus der Multiplikation von Börsenkurs und der Anzahl der Aktien und ist somit der Gesamtwert eines börsennotierten Unternehmens. Der MSCI World  berücksichtigt keine Schwellenländer und Frontierländer (=Dritte Welt) . Dennoch bildet allein dieser eine Index ca. 88% der Marktkapitalisierung der Welt ab. Damit ist die Weltwirtschaft schon zu einem großen Teil abgedeckt. 

Häufig kommt Kritik an der Tatsache, dass im MSCI World die USA mit ca. 60% zu stark in dem Index gewichtet ist. Das liegt aber daran, dass internationale Unternehmen wie Amazon, Apple, Microsoft, Facebook, etc. für das Land USA zu Buche schlagen, obwohl diese nicht nur in den USA, sondern international tätig sind. Das relativiert den hohen Anteil von den USA im Index.

Wenn du noch als Ergänzung Schwellenländer mit in dein Portfolio hinzunehmen möchtest, um noch stärker diversifiziert zu sein, könnte der MSCI Emerging Markets für dich interessant sein. Dieser bildet ca. 1.400 Unternehmen aus 26 Schwellenländer wie z.B. China, Taiwan, Südkorea, Indien und Brasilien ab. Grundsätzlich ist dieser Index deutlich volatiler.  D.h. die Kurse schwanken deutlich höher nach oben und unten als z.B. beim MSCI World. Dennoch dieser Index ebenfalls ein hohes Renditepotential bei breiter Diversifikation.

Wenn dich diese beiden Indizes nicht ansprechen, kannst du gerne selbst auf die Suche gehen. Es gibt eine große Bandbreite an Möglichkeiten von Aktien-ETF's. Ich möchte dich aber nicht überfrachten, sondern dir gezielt und komprimiert interessante Indizes zeigen, in die ich auch selber über einen ETF-Sparplan investiere. 

2) Achte auf die Gebühren!

 

Auch wenn ETF's grundsätzlich erheblich kostengünstiger als aktiv gemanagte Aktienfonds, gibt es zwischen den einzelnen Aktien-ETF's deutliche Unterschiede. Die Gebühren können bis zu 1% schwanken. Daher achte auf die TER (Total Expanse Ratio - deutsch: Gesamtkostenquote). Zudem macht die Auswahl deines Anbieteres für dein Depot (= Broker) einen erheblichen Unterschied auf die Gebühren. Über einen Online-Broker wie z.B. Comdirect kaufst und verkaufst du deine ETF's an der Börse. Und beim Kauf fallen Gebühren (sogenannte Ausgabeaufgschläge) an. Die Gebühren der Ausgabeaufschläge schwanken von ca. 2% bis 0%. Um dich bei der Auswahl des richtigen Depots zu unterstützen, kommst du über folgenden Link zu meiner Empfehlung für dein Depot.

3) Thesaurierend oder Ausschüttend?

 

Bei der Auswahl des richtigen ETF's musst du zudem entscheiden, ob du die regelmäßigen Erträge wie z.B. Dividenden automatisch und kostenlos für dich wieder angelegt werden sollen (thesaurierend) oder ob du diese Erträge ausgeschüttet - also ausbezahlt bekommen möchtest. Wenn du langfristig Vermögen aufbauen möchtest und nicht auf regelmäßige Auszahlungen angewiesen bist, dann ist thesaurierend die bessere Wahl für dich. 

4) Swap / optimiertes Sampling / vollständige physische Replikation?

Swaps oder Swap-basierte ETF's sind i.d.R. in den TER (Gesamtkostenquote) günstiger als die anderen beiden Methoden. Aber du weißt mehr Rendite kommt von mehr Risiko. Bei einem Swap (synthetischer ETF) gehst du eine Vereinbarung (i.d.R. mit einer Bank) ein, die verspricht, dass du zu jederzeit die Wertentwicklung des Index zurückbezahlt bekommst. Dabei wird aber nicht zwangsweise in die Aktien investiert, die im Index enthalten sind. Sondern die Bank kann mit deinem Geld in alles investieren, was diese für noch profitabler hält. Sobald diese Bank pleite geht, gehst du leer aus. Die Bank hat meistens weitere Banken, die den Swap zusätzlich besichern, aber trotzdem hast du ein höheres Totalausfallrisiko. Aufgrund der Tatsache, dass die Abweichung der Gebühren nur sehr gering ist und manchmal gar keine Abweichung vorhanden ist, rate ich eher zu den anderen Methoden zu greifen. Dort werden auch wirklich Aktien aus dem Index gekauft, um diesen physisch nachzubilden - und nicht nur theoretisch wie beim Swap. 

Optimiertes Sampling bedeutet, dass ein repräsentativer Teil an Aktien des Aktienindex gekauft wird, um den Index wie den MSCI World abzubilden. Dadurch müssen z.B. beim MSCI World nicht 1.600 Einzelwerte gekauft werden, sondern deutlich weniger Werte. Es gibt zahlreiche Unternehmen, die nur einen sehr sehr kleinen Einfluss auf die Entwicklung haben. Diese werden nicht gekauft, sondern nur die Werte mit höheren Anteilen am Index. Das spart Kosten, wodurch diese Methode meistens günstiger ist als die vollständige physische Replikation. Bei der Methode ist es sinnvoll darauf zu achten, wie gut der ETF den Index abbildet. Gibt es zu starke Abweichungen ggü. dem Index ist das Sampling evtl. nicht gut gewählt. Das kannst du in den Detailberichten des ETF's z.B. bei der Informationsplattform www.justetf.com nachlesen.

Vollständige physische Replikation ist der einfachste Fall. Dort werden alle Aktien des Aktienindex in der passenden Gewichtung gekauft. Was der ETF suggeriert, wird hier auch zu 100% eingehalten. Allerdings kann dadurch die TER (Gesamtkostenquote) etwas höher sein als bei den anderen zwei Varianten.  

Fazit: Bei gleichen Kosten (TER) solltest du eher zur vollständigen Replikation greifen, da dort dein gewählter Index 1:1 abgebildet wird. Bei deutlichen Preisunterschieden ab 0,1% in den TER kann es auch sinnvoll sein auf das optimierte Sampling zurückzugreifen. Dort wird der Index auch sehr gut abgebildet und zwar physisch mit Aktien aus deinem gewählten Index. Mit Swaps solltest du vorsichtig sein, weil du in ein MSCI World Swap investieren kannst, der nur Ölaktien kauft. Du besitzt damit ein erhöhtes Totalausfallrisiko. Außerdem sind die Gebührenunterschiede meist nicht sehr hoch gegenüber den anderen zwei Varianten.

5) ETF-Fondgröße - groß oder klein?

Je größer desto besser! Die Kosten für die Verwaltung eines ETF's steigen kaum mit der Fondgröße. Die Einnahmen steigen hingegen proportional. Das heißt je größer der ETF, desto profitabler ist dieser. Und desto mehr Spielraum für Kostensenkungen gibt es. Außerdem ist das Risiko der ETF-Schließung deutlich geringer. Bei einer Schließung müssen die Anteile verkauft und ein anderer ETF muss ausgesucht werden. Das ist nervig und kann ggf. zu Verlusten führen. Das Risiko solltest du daher minimieren. Achte dafür auch, dass der ETF mindestens 1 Jahr läuft. Unprofitable ETF werden oft nach wenigen Monaten eingestellt. Bei der Fondgröße sollte diese mind. 100 Millionen Euro betragen. Dann kann ein ETF kosteneffizient verwaltet werden. Wenn du sicher gehen möchtest, achte auf ETF's mit einer Fondgröße von 500 Millionen € oder mehr. 

 

Mit zunehmender Größe des ETF's erhöht sich zudem die Anzahl der sich im Umlauf befindlichen Anteile eines ETFs. Das sorgt zeitgleich für geringere An- und Verkaufsspannen. Du merkst also es gilt bei ETF's: "Big is beautiful!"

Was ist bei der Besteuerung von ETF's zu beachten?

ETF-Anleger haben es grundsätzlich einfacher als Einzelinvestoren. Der Grund: Privatanleger müssen sich nicht mit der Quellensteuer auseinandersetzen. Die Quellensteuer bedeutet am Beispiel von USA-Aktien, dass auf Dividendenerträgen von 100€ ein Prozentsatz von 30% also 30€ als Quellensteuer abgeführt wird. 15% dieser Quellensteuer sind anrechenbar, das heißt du kannst dir diese über ein Antragsformular zurückerstatten lassen. Beim ETF musst du dich darum zum Glück überhaupt nicht kümmern, sondern das wird alles automatisch für dich gemacht. Wenn die Verrechnung erfolgte, werden nun nochmal 10% Steuern durch den deutschen Staat fällig. Das heißt insgesamt zahlstu du 25% Steuern: 10% an den deutschen Staat und 15% an die USA. Fazit: Zum Glück regelt der Anbieter für dein Depot (Broker) in Bezug auf ETF's alles für dich. 

Grundsätzlich kannst du dir merken, dass du auf Kapitalerträge die Abgeltungssteuer (25%) und auf diese Steuer noch einen Solidaritätsbeitrag (5,5%) zu leisten hast. Also insgesamt 26,375%. Zusätzlich kommt ggf. noch die Kirchensteuer hinzu. Wohnst du in Bayern oder in Baden-Württemberg dann zahlst du 8% Kirchensteuer auf die Abgeltungssteuer, d.h. ingesamt (inkl. Abgeltungssteuer und Soli) zahlst du 27,819% Steuern. Bei 9% Kirchensteuer landest du insgesamt bei 27,995% Steuern. Das beste ist beim ETF musst dich auch hierbei um nichts kümmern. Dein Anbieter für dein Depot (Broker) führt die Steuern korrekt für dich ab. Wichtig ist aber, dass du weißt, dass du einen Steuerfreibetrag von 801€ (Ledige) bzw. 1602€ (Verheiratete) hast. Bis zu diesem Betrag zahlst du keine Steuern. Stelle daher bei dem Online-Broker, wo deine Gewinne anfallen, einen Freistellungsauftrag, damit du nicht zu viel steuern zahlst. Wenn du mehrere Online-Broker hast, kannst den Freistellungsauftrag auch splitten. 

Was sind Chancen und Risiken beim Aktien-ETF?

Chancen:​

  • Kurszuwächse anhand der Marktentwicklung

  • Einfach, sicher und bequem

  • Breite Diversifikation mit wenigen ETF's

  • Sehr geringe Gebühren

  • ETF's gelten als Sondervermögen 

Risiken:​

  • Keine Outperformance möglich, da die Marktentwicklung abgebildet wird

  • Aktien haben generell ein Kursverlustrisiko

Für wen sind Aktien-ETF's geeignet?

Für fast jeden Privatanleger sind Aktien-ETF's geeignet. Wenn du langfristig ein Vermögen aufbauen möchtest, bieten ETF's dir die Möglichkeit von dem hohen Renditepotential des Aktienmarktes zu profitieren. Und das ohne großem Zeitaufwand! Durch die Anlage in Form eines Sparplans, musst du dich nicht ständig kümmern, wann der perfekte Zeitpunkt zum Kaufen ist. Den wirst du sowieso nicht genau finden. Durch die geringen Gebühren schneidest du zu 96% besser ab, als mit einem aktiv gemanagten Fond. Auch Investmentlegende Warren Buffett hält für Privatanleger Aktien-ETF's für eine sehr gute Anlagemöglichkeit. Wichtig ist, dass du die Grundeinstellung mitbringst, dass du dich mit einem Sparplan von einem Aktien-ETF's in jeder Marktsituation freuen kannst. Wenn die Kurse fallen, freust du dich darüber, dass dein Aktien-ETF nun zu einem günstigen Kurs automatisch kauft. Schließlich ist dein Ziel günstig zu kaufen und irgendwann in Zukunft teuer zu verkaufen. Wenn die Kurse steigen, dann steigt der Wert deines Depots. Du stellst deinen Sparplan einmalig ein und freust dich in 10, 20 oder 30 Jahren, dass du vermögend bist. Ein wichtiger Aspekt ist, dass du unabhängig von deinem Broker bist. Sollte dieser pleite gehen, sind deine ETF's davon nicht betroffen, weil diese als Sondervermögen gelten und nicht in die Insolvenzmasse einfließen. Du kannst deine ETF's in einem solchen Fall einfach zu einem anderen Broker transferieren. 

Aktien-ETF's sind allerdings nicht geeignet, wenn du für einen bestimmten Zeitrahmen eine genaue Summe erzielen möchtest. D.h. die Verzinsung bereits im Vorfeld wissen möchtest. Das geht natürlich nur mit festverzinslichen Anlagemöglichkeiten wie z.B. Festgeld. Bei solchen Möglichkeiten musst durch dich dann aber mit Minirenditen zufrieden geben.

 

Bei Aktien-ETF's musst du es aber aushalten, wenn Kurse zwischenzeitlich sinken. Kurse können auch über 50% sinken. Das darf dich nicht von deiner Strategie abbringen. Wenn du das nicht aushälst und in so einer verkaufst, dann sind Aktien-ETF's nicht das richtige für dich. Du solltest nicht ständig die Kurse überwachen und nervös werden, sobald diese sinken. Es reicht einmal im Jahr auf die Kurse zu schauen. Schließlich willst du langfristig Vermögen aufbauen.

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